Corona beflügelt News Communities und stärkt die Medien

Thorsten Kuhlmann

Medienhäuser haben förmlich Hochkonjunktur. Der Nachrichtenbedarf ist angesichts des unsichtbaren Feindes, der SARS-CoV-2 genannt wird, zwar monothematisch, aber immens. Auch Redaktionen haben sich neu organisiert, um mindestens die Dynamik medizinischer, politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen zeitnah zu begleiten und abzubilden. Hier ergeben sich Chancen für Publisher. Die Kommentarmöglichkeit, beispielsweise in den sozialen Medien, ist seit jeher für Nachrichtenhäuser eine Möglichkeit, das Ohr am Kunden zu haben und diese zu binden. Gerade in der derzeitigen Krise, in Zeiten sozialer Distanzierung, bieten News-Unternehmen den Menschen eine notwendige und gewünschte Plattform, um Stimmungen und Ansichten auszutauschen; sie bieten auch ein Ventil.

Kommentar- und Nutzervolumen deutlich angestiegen

Mit Conversario setzen viele Medienhäuser ein Tool ein, das durch assistierte Automatisierung die Prozesse der Moderation verschlankt und die Qualität der sozialen Kanäle steigert. Wir haben uns deshalb das Nutzungsverhalten speziell im News-Sektor angeschaut: Schon ein erster schneller Blick auf das Kommentarvolumen der Facebook-Seiten ausgewählter Nachrichtenhäuser für Q1/2020 macht deutlich, wie sehr das Corona-Virus die Menschen bewegt. Sowohl das Kommentarvolumen als auch die Nutzerzahlen sind nicht nur punktuell, sondern auch strukturell gestiegen.

Abbildung 1 zeigt den Anstieg anhand der Trendlinie von unter 300.000 Kommentaren am Tag zu Beginn des Jahres auf etwa 500.000 Ende März. Die Ausschläge im Februar sind insbesondere auf die vieldiskutierte Ministerpräsidenten-Wahl von Thomas Kemmerich in Thüringen am 5. Februar und die Anschläge von Hanau am 19. Februar zurückzuführen. Eine Verschiebung des Kommentaraufkommens auf ein neues Niveau ist seit Anfang März zu beobachten, als die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland sprunghaft angestiegen ist. Der erste Ausschlag auf über 650.000 hochgerechnete Kommentare am 12. März beruht insbesondere auf den Reaktionen zu den Ergebnissen der Zusammenkunft der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder, beispielsweise zum Verzicht auf Sozialkontakte und zu optionalen Maßnahmen wie Schulschließungen. Im weiteren Verlauf zeigen sich nicht nur zusätzliche Spitzen nach oben, sondern auch das vermehrte Interesse an der Kommentierung. Seit fast zwei Wochen liegt das Aufkommen bei oder deutlich über 500.000 Kommentaren am Tag allein auf den Facebook-Seiten relevanter Nachrichtenhäuser Deutschlands. Welche Redaktionen sollen ein solches Aufkommen nur mit personellen Ressourcen bewältigen? Um 24/7 die Netiquette einzuhalten, sind Lösungen wie Conversario essenziell.

Neben dem erheblichen Anstieg von Kommentaren pro Nachricht hat auch die Anzahl an Kommentatoren massiv zugelegt – von etwa 175.000 Nutzern am Tag zu Beginn des Jahres auf mehr als 300.000 Ende März. Das Interesse der Bürger an Nachrichten und auch am inhaltlichen Austausch ist für Publisher ein positives Signal. Ihre Nachrichten erreichen die Menschen. So können Nachrichtenhäuser auch Nähe schaffen, wenn soziale Distanzierung das Gebot der Zeit ist.

Abbildung 2 verdeutlicht anhand eines konkreten Beispiels aus dem Bereich Live News das genutzte Potenzial, wenn sich das Community Management stark um einen regen Austausch in den Online-Portalen bemüht. Von durchschnittlich etwa 5.000 Kommentaren am Tag zu Beginn des Jahres ist das Aufkommen mittlerweile auf bis zu rund 30.000 tägliche Kommentare geklettert.

Medienhäuser zeigen mit stetiger Aktivität in den Netzwerken, dass ihre Social-Media-Redaktionen leistungsstark sind und auch in Krisenzeiten der gute Ton gewahrt bleiben soll. Dieser Anspruch muss auch für die Zukunft gelten, wenn die Politik eventuell weitergehende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus anordnen muss und die Stimmung in manchen Bevölkerungsgruppen mit negativen Auswirkungen auf die Diskussionskultur zu kippen droht.

Kommentatoren im Fokus: Reichweite erhöhen, Leser binden

KI-basierte Unterstützungsangebote wie Conversario bieten die Flexibilität, die gerade in unsicheren Zeiten einen wesentlichen Eckpfeiler für den weiteren qualitativen und wirtschaftlichen Erfolg darstellt. So können beispielsweise redaktionelle Kapazitäten anderweitig und situativ angemessen eingesetzt werden. Auch dies ist eine Rückmeldung, die wir von Kunden in jüngster Zeit erhalten haben: Die assistierte Automatisierung benötigt keine Rund-um-die Uhr-Beachtung. Sie hilft vielmehr den inzwischen dezentral arbeitenden Teams, den Fokus auf das Notwendige und das Machbare zu legen. Ein Aspekt sind zum Beispiel Fake News und Verschwörungstheorien, die in Zeiten des Virus leider auch ansteckend sind. Sie zu identifizieren und damit deren Verbreitung zu unterdrücken, ist bereits mit personellen Ressourcen eine schwierige Aufgabe. Mit Conversario wollen wir auch diese verstärkt angehen.

Angesichts des großen Zulaufs empfiehlt es sich für den News-Sektor, an den Aktivitäten in den sozialen Medien mindestens festzuhalten, eventuell das gesteigerte Interesse gerade jetzt für die Imagebildung oder auch für weitergehende Angebote zu nutzen. Große Medienhäuser haben bereits das Potenzial erkannt, bisherige und neue Leser stärker an sich zu binden. So haben beispielsweise FAZ und Spiegel ihre Bezahlschranken in den digitalen Medien für einen Probezeitraum deutlich gesenkt oder sogar aufgehoben. Unsere Audience Analyse mit Conversario thematisiert übrigens genau solche Situationen. So formulierte eine Publikation zur Absatzwirtschaft in diesen Tagen sinngemäß: „Große Marktanteilsveränderungen entstehen nicht in Wachstumsphasen, sondern in Phasen des konjunkturellen Abschwungs.“

Achten Sie auf Ihre Mitmenschen, auf Respekt in den sozialen Medien – und bleiben Sie gesund!

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