DSA-ready mit conversario: Wie Plattformen ihre Kommentierung anpassen sollten

Sven-Uwe Janietz


Der Digital Services Act (DSA) regelt die Pflichten zur Transparenz und Aufsicht der Betreiber von Online-Portalen. Er gilt auch für die meisten News-Angebote mit Kommentarspalten oder Portale mit User-Debatten – sofern es sich bei den Anbietern nicht um ein Kleinst- oder Kleinunternehmen handelt.

Ziel dieses Artikels ist es, praxisnah darzustellen, welche Funktionen und Abläufe erforderlich sind, um eine DSA-konforme Kommentierung zu gewährleisten. Wie wir bei der entsprechenden Entwicklung unseres conversario-Tools feststellen mussten, betrifft der DSA nicht nur Features für das Community Management, sondern auch direkte User-Funktionen. Für Plattformen mit User Generated Content muss das Produkt an drei Stellen angepasst werden:

  • Meldefunktion für die User erweitern

  • Workflows und Tool-Support für Community Management aufsetzen

  • Unterstützung für Transparenzbericht durch das Datenmodell, so dass alle Aktionen (nicht nur die DSA-Meldungen) und Informationen im Backend hinterlegt und exportierbar bleiben

(1) Meldefunktion für die User

Das Melden von Kommentaren muss möglich sein. Diese Funktion gibt es bereits bei den meisten Kommentarspalten, aber neben dem herkömmlichen Crowd Reporting muss es eine zusätzliche Meldefunktion nach DSA geben. Was ist notwendig für die spezielle DSA-Meldung?

Eine DSA-Meldung muss auch für nicht eingeloggte Nutzer möglich sein.

  • Der Meldeprozess erfragt mehrere Pflichtangaben: Name, E-Mail, Gründe (zweistufige Hierarchie) und Art des Melders (Privatperson, Behörde, Trusted Flagger*) mit ggf. zusätzlichen Angaben

  • Sowohl der Meldende als auch der Gemeldete müssen über Aktionen informiert werden.

  • Sowohl der Meldende als auch der Gemeldete können Beschwerde einlegen.

(2) Workflows und Tool-Support für Community Management

So wie die herkömmlichen Community-Meldungen landen auch die DSA-Meldungen zunächst im Arbeits-Tool für das Community Management Team. DSA-Meldungen haben aber einen deutlich umfangreicheren Workflow und benötigen erweiterte Funktionen. Wie sieht der DSA-Workflow aus?

  • Jede DSA-Meldung hat eine eindeutige Referenznummer und muss manuell geprüft werden – auch wenn ein Kommentar mehrfach DSA-gemeldet wird.

  • DSA-Meldungen müssen zunächst mit der angegebenen E-Mail verifiziert werden.

  • Akzeptierte DSA-Meldungen müssen für eine rechtliche Prüfung mit Referenznummer exportiert werden können.

  • Aktionen werden dem Meldenden – und im Fall der Löschung – auch dem Gemeldeten mitgeteilt.

  • Wenn der Meldende oder der Gemeldete Beschwerde einlegt, müssen auch diese geprüft und beantwortet werden.

  • Sämtliche, mit der DSA-Meldung verbundene Kommunikation und Statusänderung, werden am Kommentar dokumentiert.

(3) Unterstützung Transparenzbericht

Community-Plattform-Betreiber sollten jährlich einen Transparenzbericht vorlegen. Der Bericht handelt von Umfang und Art der Moderationsaktivitäten sowie der Behandlung von Meldungen und Beschwerden im DSA-Zusammenhang. Idealerweise sind alle dazu benötigten Daten im Community Management Tool hinterlegt – wozu eine Einbettung der Workflows aus Schritt (2) entscheidend beiträgt. Die wesentlichen Teile des Berichtes entsprechen damit einem strukturierten Daten-Export in geeignete, lesbare Formate (CSV, HTML). Wie ist der Transparenzbericht gegliedert?

  • Transparenz über eigene Moderation: Anzahl Kommentar-Moderationen (‘akzeptierte’, ‘abgelehnte’), Anzahl User-Sperrungen (dauerhafte, temporäre), ggf. verwendete KI, Verteilung der Ablehnungsgründe

  • Transparenz über Meldungen: Anzahl Meldungen (herkömmliche, DSA-Meldungen, Trusted-Flagger-Meldungen), jeweils Verteilung der Maßnahmen, durchschnittliche Bearbeitungszeiten

  • Transparenz über Beschwerden: Anzahl Beschwerden (nach Gründen), Anzahl Rücknahmen nach Beschwerde, durchschnittliche Bearbeitungszeiten

Eigene Community sicher betreiben

Wir von conversario empfehlen unseren Kundinnen und Kunden ausdrücklich eigenständige Engagement-, Kommentar- und Debatten-Communitys auf ihren Onsite-Angeboten zu etablieren. Einerseits, um sich von den Social- und Search-Plattformen unabhängiger zu machen. Andererseits, um ein wertiges Angebot für Registrierungen und Abo-Kunden aufzubauen. Damit unsere Kundinnen und Kunden von diesen Vorteilen profitieren, ohne sich rechtlich angreifbar zu machen, ist conversario seit 2025 vollständig DSA-sicher.



Glossar

Trusted Flagger (vertrauenswürdige Hinweisgeber)

Trusted Flagger sind im Rahmen des DSA von staatlichen Behörden zertifizierte Organisationen, die aufgrund ihrer Expertise illegale Inhalte schneller und genauer an Online-Plattformen melden. Online-Plattformen müssen Meldungen von Trusted Flaggern bevorzugt und unverzüglich prüfen. Die Plattformen entscheiden weiterhin selbst, ob die Inhalte tatsächlich illegal sind und entfernt werden müssen, doch der Status der Trusted Flagger sorgt dafür, dass ihre Meldungen schneller bearbeitet werden als die von gewöhnlichen Nutzern.

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